Sonntag, 25. März 2012

nur Schatten im Kerzenschein

Laute Musik. Essen. Getränke. Rauch. 

Der falsche Ort für ruhige Gespräche. Zu viele fremde und vertraute Menschen, für deren Gespräche man Thema werden könnte oder schon ist. Wir lassen die Feier alleine und setzen uns ein bisschen abseits auf einen Stein, nahe vom Bahnhof. Die anderen sind noch zu sehen, teilweise auch zu hören. Jetzt spürt man erstmal die Kälte der Nacht, die langsam in die noch warmen Knochen zieht. Es ist nicht windig. Trotzdem hat man das Gefühl, als würde der Wind sich bewegen, der Haut die Restwärme entziehen. Der Stein, auf dem wir sitzen, ist kalt, nass, rau und unbequem. Warum sitze ich hier überhaupt? Frage ich mich. Ist es nur wegen der stickigen verrauchten Luft? Ich weiß es nicht.
Die beiden Schatten im Schein des Teelichts sind ein schöner Anblick. Ich mag Teelichter und Kerzen. Nicht nur weil sie Wärme abgeben, auch weil sie eine wunderbare Atmosphäre zaubern. Man fühlt sich wie die Flamme, getragen vom Wind. Irgendwie geborgen und sicher. Ich fühle mich wohl. Der Moment scheint perfekt, fast wie im Film. Je länger wir dort sitzten, desto länger und persönlicher wird alles. Ich fühle mich komisch, weil ich dir so viel persönliches von mir erzähle. Für dich ist es gerade perfekt. Für mich sind es nur die Schatten. Ich bin unsicher, kann mir nichts vormachen, fühle mich langsam unwohl. Trotzdem lasse ich mich weiter auf das Gespräch ein. Die Dinge, die du sagst faszinieren mich. Langsam beginne ich mir einzureden, dass es perfekt ist, obwohl ich genau weiß, dass es das nicht ist. Ich beginne zu glauben, dass ich gerade glücklich bin, weil ich es mir so sehr wünsche. Vielleicht bist du ja nicht nur nett, vielleicht sind da ja irgendwo Gefühle, oder die kommen noch. Wenn man sich etwas oft genug einredet, dann glaubt man irgendwann daran. 

In diesem Augenblick gestern fehlte etwas. Es wollte einfach nicht auftauchen - das Magische, das Aufregende, das Herzrasen, das Glücksgefühl.

Ich wünschte mir ich könnte es ungeschehen machen, weil ich einem Menschen jetzt nun sehr wehtun muss. Ich hasse mich dafür sehr, denn das war nicht meine Absicht. Ich weiß nicht, ob ich in diesem Moment wirklich ich selbst war. Manchmal machen Menschen Dinge, die sie nicht erklären können, weil sie auf ihren Kopf hören und nicht auf ihr Herz. Erst später wird ihnen bewusst, dass sie sich selber manipuliert haben, weil der Traum vom Glück so nahe scheint. Dass sie sich selber belügen, weil sie glauben, dass alles gut werden kann.

Dienstag, 20. März 2012

Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.

Manchmal denke ich, dass die Welt und das Leben viel zu komplex sind, um alles über sie zu wissen und sie zu verstehn. 

Irgendwo auf der Welt sitzt vielleicht grad ein Mädchen das lacht, das fröhlich ist. Irgendwo weint zu genau diesem Zeitpunkt ein Mensch. Ich finde die Vorstellung komisch, dass genau in dem Moment in dem man total glücklich ist, andere Mensch Leid erfahren - ohne, dass man es weiß.

 Jeden Tag wird man mit den verschiedensten Dingen konfrontiert. Zum Beispiel wird man ständig mit neuem Wissen überflutet. Man weiß gar nicht mehr was wichtig ist, was man Denken soll. Es gibt die verschiedensten Organisationen und Projekte. Die einen, die etwas für die Umwelt tun, die andere helfen Kindern in Afrika, die nächsten engarieren sich für Gewalt an Schulen, andere wiederum entwicklen die neuste Technologie. Um man selbst steht irgendwo dazwischen und denkt über das Leben nach.

Irgendwie kompliziert. So viele Vorschriften, Dinge an die man sich halten muss, Vorgaben. Ich frage mich manchmal, ob das den Menschen alles so gut tut. Irgendwie ist man total eingeschränkt. Viele Dinge werden über den eigenen Kopf hinweg entschieden. Menschen passen sich an. 

"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert."

Um die Welt zu ändern, müsste man eigentlich bei sich selbst anfangen. Sich fragen, wie man leben will, wer man sein will.

Samstag, 17. März 2012

Wende dich der Sonne zu, dann lässt du den Schatten hinter dir.

Spontane Ideen sind etwas Wunderbares. So wurde gestern aus einer kleinen Idee, ein wunderschöner Ausflug in die Natur. Der Plan war eigentlich im Park in der Sonne zu lernen und Hausaufgaben zu machen. Daraus geworden ist ein längerer Spaziergang zur Hildebrandhöhe, immer der Sonne entgegen. Am Park vorbei, am See vorbei, wo sich die ganzen Enten tummelten, hin zu einem Ort, von dem man den Duisburger-Süden überblicken kann. Wenn man dort oben steht, fühlt man sich frei. Man ist fern von dem ganzen Gewusel der Großstadt und dem ganzen Alltagstress. Von da oben nimmst du ganz andere Dinge wahr. Du fühlst dich, wie ein Vogel. Du fliegst zwar nicht, aber du siehst die Dinge von oben.

Warum lassen wir unser Leben von Fakten und Zahlen bestimmen statt von Träumen? Zahme Vögel reden von der Freiheit. Wilde Vögel fliegen.

 


Wenn du da oben stehst vergisst du den Stress. Du vergisst, dass du eigentlich gar keine Zeit hast. Du vergisst, dass du eigentlich noch so viel zu tun hättest. Aber das war es mir wert.  

Gestern ist mir etwas klar geworden. Man darf nicht auf die Zeit warten, denn die Zeit wartet auch nicht auf einen. Bewusst geworden ist mir das, weil wir uns den Sonnenuntergang am Rhein anschauen wollten. Doch als wir dort ankamen, war der rote Ball schon ganz verschwunden. Der Himmel war nur noch leicht rötlich gefärbt.



Ich würde jetzt noch so gern mehr über diesen Tag schreiben, aber da sind so viel Dinge, die ich zu erledigen habe. Manchmal würd ich einfach gerne abhauen, wie die Vögel. Sie machen alles richtig. Sobald es draußen kalt wird, fliegen sie ins Warme. 
Ich will raus aus dieser Stadt. Raus aus diesem Haus. Ständig blöde Kommentare, die man sich anhören muss. Und man wird nicht verstanden und nicht ernst genommen. Die Fehler werden bei dir gesucht. Ich bin froh, wenn der Tag heute vorbei ist. 


 

Vogel flieg

Der Vogel macht sich auf die Reise,
will dahin, wo Zitronen blüh´n.
Er macht das auf seine Weise,
will einfach vor der Kälte flieh´n.

Zügig fliegt er im Verband.
Wohin es geht, ist ihm nicht klar.
Sein Kompass bringt ihn in ein Land,
genauso wie im letzten Jahr.

Er fliegt los ganz ohne Sorgen.
Der ihn auf die Reise schickt,
denkt an ihn heut und auch morgen.
Und, siehe da: Die Reise glückt!
 (Irmgard Adomeit)

Mittwoch, 14. März 2012

endlos lange Treppe

Ich habe das Gefühl, dass ich eine endlos lange Treppe hochsteige und irgendwie nicht zum Ziel komme. Einfach unedlich, unerreichbar so scheint das Ende, das Ziel. Die Treppe wird im Verlauf immer steiler, enger und schmaler. Irgendwie ein bedrückendes Gefühl. Die Kraft nimmt spürbar ab und man sehnt sich danach zu sitzen, eine Pause zu machen, weil die Beine schwer geworden sind und wie Betonklotze an einem herunterhängen und einen zusammen mit der Erschöpfung noch weiter nach unten ziehen. Da ist kein Geländer, dass einen stützen könnte, an dem man sich anlehnen könnte.
Die Angst von der Treppe zu fallen ist groß und man quält sich die Treppen schneller hochzulaufen, um endlich ans Ziel zu gelangen. Die Treppe erscheint mit jedem Schritt endloser, langweiliger und trister. Bei jeder Stufe denkt man, dass sie so aussieht, wie die davor. Man sieht keine "Fortschritte". Man will aufgeben...


Momentan ist alles sehr stressig und die Zeit fehlt einfach überall. Es wird so viel von einem erwartet, dass man das Gefühl hat irgendwann unter diesem Druck, unter diesen ganzen Aufgaben, unter dieser ganzen Anspannung zusammen zu brechen. Nie hat man einen freien Kopf...

Sonntag, 4. März 2012

Ein gutes Aussehen übersieht niemand - ein gutes Herz viele.

Ehrlichkeit und Vertrauen,
Freundlichkeit und Herzenswärme
Und die Kraft nach vorn zu schauen,
Wenn du dich selber verlierst.
Ein Mensch, der da ist, wenn du Fragen stellst,
Und der dich auffängt, wenn du fällst,
Ist viel mehr wert als alle Schönheit dieser Welt.
Sicherheit für ein Leben,
Zweisamkeit in schweren Stunden
Und den Mut, sich ganz zu geben,
Ohne zu fragen, was wird
Ein Mensch, der hört wovon dein Schweigen spricht,
Und Angst besiegt durch Zuversicht,
Ist viel mehr wert als alle Schönheit dieser Welt.
Sehr viel mehr.